Was die Gemeinde Jemgum braucht, sind Einwohner, neue Einwohner. Aus diesem Grunde müssen wir Zuzug von außen zulassen und vor allem auch ermöglichen. Wir sind für viele Menschen eine interessante, attraktive Gemeinde, die vieles zu bieten hat. Damit Zuzug möglich ist, müssen wir als Gemeinde hierfür die Rahmenbedingungen schaffen. Diese sehe ich natürlich auch in Neubaugebieten. Das, was in anderen Kommunen möglich ist, nämlich das eigene Haus zu bauen, das muss auch in unserer Gemeinde möglich sein. Allerdings müssen wir bei der Ausweisung von Neubaugebieten schonend mit der Ressource Fläche umgehen. Eine Weiterentwicklung funktioniert nur, wenn wir auch in anderen Bereichen modernes Wohnen zulassen und ermöglichen. Das heißt für mich, dass wir die bestehenden Bebauungspläne für die Siedlungen der 1960er, 1970er oder 1980er Jahre so gestalten, dass dort beispielsweise eine rückwärtige Bebauung möglich ist oder dass die vorhandenen Häuser nach den heutigen Anforderungen umgebaut und erweitert werden können. Und schließlich müssen wir dafür sorgen, dass das Historische bewahrt wird.
Neubaugebiete müssen sein, heute und in Zukunft. Aber: Es muss dabei vorsichtig mit der Ressource Fläche umgegangen werden. Neubaugebiete in jedem Ortsteil halte ich deshalb für den falschen Weg. Hier müssen wir sinnvolle und umweltverträgliche Lösungen finden. In Holtgaste, Critzum oder auch in Midlum sind wir hier meines Erachtens auf einem guten Weg, indem wir an vorhandene Bebauung Bereiche anschließen, die Neubauten zulassen und es zugleich auch neue Perspektiven für vorhandene Grundstücke bieten. Mit dem neuen Flächennutzungsplan zeigen wir hier die künftigen Wege auch für die kleineren Ortschaften auf, wie wir diese attraktiv weiterentwickeln können.
Es gibt bei uns in der Gemeinde s.g. Brachflächen, die wir dringend entwickeln müssen. Ein Beispiel ist das Ziegeleigelände in Jemgum. Ja, es ist äußerst schade, dass der Förderantrag, den wir zur Entwicklung dieses Geländes gestellt hatten, negativ beschieden wurde. Aber: Wir dürfen jetzt auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken. Ich bin davon überzeugt, dass sich solch ein Projekt auch mit privaten Investoren entwickeln lässt. Genau darin sehe ich eine meiner Aufgaben: Investoren für unsere Gemeinde zu begeistern und neue Wege zur Entwicklung der Brachflächen zu entwickeln. Dass so etwas nicht von heute auf morgen geht, dafür wird wohl jeder Verständnis haben.
Wir haben bereits damit begonnen, uns die alten Bebauungspläne aus den 1960er, 1970er und 1980er Jahre genauer anzuschauen. Wir arbeiten hier mit einem erfahrenen Planungsbüro zusammen. Es geht darum, die starren und engen Grenzen, die es in diesen Bebauungsplänen gibt, aufzuheben und dafür zu sorgen, dass Anbauten ebenso möglich sind, wie eine rückwärtige Bebauung. Es gibt viele bebaute Grundstücke in unserer Gemeinde, die 1000 Quadratmeter oder größer sind. Heute wollen nur noch wenige solch große Grundstücke unterhalten. Darum müssen wir konsequent dafür sorgen, dass die Baufelder für die heutigen Wohnanforderungen gestaltbar sind.