„Wir brauchen jetzt mehr Wohnungen“

Jemgum. „Der Bedarf an günstigen, kleinen Wohnungen bei uns in der Gemeinde ist sehr groß“, erklärte Jemgums Bürgermeister Hans-Peter Heikens jetzt in einer Pressemitteilung. Diesen Bedarf abzudecken will er künftig nicht mehr nur Privatinvestoren überlassen. Aus diesem Grunde schlägt der Jemgumer die Gründung einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft vor. „Die Diskussion darum möchte ich gerne in den kommenden Wochen in die politischen Gremien einbringen“, so der Bürgermeister, der zugleich die Hoffnung aussprach, dass sich die Politik insgesamt auf diese Diskussion einlassen werde.

 

„Ich habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit Menschen geführt, die am Wohnungsmarkt dran sind und einen sehr guten Überblick haben“, erläuterte Hans-Peter Heikens weiter. Dringend gebraucht würden Wohnungen zwischen 35 und rund 60 Quadratmetern Größe, die vor allem auch senioren- oder auch behindertengerecht gestaltet seien. Gebraucht würden darüber hinaus auch Wohnungen für beispielsweise alleinerziehende Elternteile. Auch solche Wohnungen seien in der Gemeinde sehr nachgefragt. „Wir können nicht länger darauf setzen, dass Privatinvestoren diesen Bedarf decken. Das wird nicht funktionieren“, betonte der Bürgermeister. Zudem würden Privatinvestoren gewinnorientiert arbeiten, während eine gemeinnützige Wohnbaugesellschaft den Zweck, nämlich günstigen Wohnraum, in den Fokus stelle. „Eine solche Gesellschaft sollte sozial und vor allem lösungsorientiert sein“, sagt Hans-Peter Heikens. 

 

Der Verwaltungschef möchte mit der Gründung einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft mehrere Dinge miteinander verbinden. „Ich sehe da nicht nur den Bedarf an entsprechendem Wohnraum. Ich sehe bei uns in der Gemeinde viele Objekte und Grundstücke, die über Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte, einfach verkommen und zu Schandflecken in den Ortschaften geworden sind“, so Hans-Peter Heikens. Diese ungenutzten und teils baufälligen Gebäude könne die neue Gesellschaft beispielsweise aufkaufen, abreißen oder sanieren, um neuen Wohn- und Lebensraum schaffen zu können. Warum also solle man hier nicht zwei Dinge miteinander verknüpfen, fragt sich der Bürgermeister und ergänzt: „Und ich sehe dabei vor allem auch, wie hoch die Zuschüsse in den verschiedenen Förderprogrammen gerade  für gemeinnützige Gesellschaften sind. Diese Mittel sollten wir nutzen, um einerseits den Bedarf an günstigem Wohnraum zu decken und andererseits der Verwahrlosung von leer stehenden Objekten oder Grundstücken entgegenzuwirken.“

 

Die Schaffung von Wohnraum sei nicht die Aufgabe einer Kommune, betonte der Bürgermeister weiter. Aus diesem Grunde wolle er auch die Gründung einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft vorschlagen. „Eine solche Gesellschaft muss nicht gleich einen ganzen Stab von Mitarbeitern beschäftigen. Vielmehr kann sich auch eine solche Gesellschaft die Leistungen, die gebraucht werden, einkaufen.“ Als Beispiele nannte Heikens Planungs-, Architekten- oder auch Verwaltungsleistungen. Und noch ein Thema liegt dem Bürgermeister im Zusammenhang mit einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft nach eigenen Angaben am Herzen: „Wir sollten überlegen, eine solche Gesellschaft auf Rheiderland-Ebene zu gründen, um die Schlagkraft hier noch einmal deutlich zu erhöhen. Ich würde mir wünschen, dass auch in den Nachbarkommunen die Notwendigkeit für dieses Thema gesehen wird.“